Über dieses Projekt
Was ist Frauenmusik? Wer braucht Frauenmusik? Ist es politisch überhaupt korrekt, den Begriff "Frauenmusik" zu verwenden und verbreiten? Und Frauenmusik an sich zu promoten? Wo zieht man die Grenze zwischen Männer- und Frauenmusik? Wo die Grenzen beim Gender, wo doch sogar das biologische Geschlecht nicht immer eindeutig zugeordnet ist? Ist eine Band, die aus drei Musikerinnen und einem Musiker besteht, keine Frauenband mehr? Oder darf man dann bei ihrem Output überhaupt noch von Frauenmusik reden? Ist jede weibliche Musikerin automatisch der Frauenmusik zuzuordnen? Auch wenn hinter ihr eine männliche Maschinerie steht, die vielleicht auf überholte, von Frauen und Feministinnen abgelehnte Klischees abzielt oder gar misogyne Absichten verfolgt?
Keine leichten Fragestellungen, die da im Laufe der Zeit zu beantworten oder einfach nur zu beleuchten sind. Das jedoch ist allenfalls die theoretische Seite dieses Projekts. Der praktische Teil mit Konzerthinweisen, Tipps und Kritiken hingegen macht es sich leicht und setzt sich über all diese Fragen hinweg. Da soll auch eine Rihanna im Tourplan nicht fehlen. Sagt die theoretische Seite: "Denn für viele Frauen steht diese Sängerin für Stärke und Selbstbestimmung, persönlichen wie auch beruflichen Erfolg."
Die Musikerin zwischen Kunst und Politik
Solange also eine Musikerin für eine andere Frau ein Vorbild oder eine Identifikationsfigur darstellt, ist ihre Musik auch Frauenmusik. Schließlich leben wir in einer Kultur, in der die tatsächliche Gleichberechtigung noch nicht erreicht ist. Es herrscht bei vielen Frauen immer noch Unsicherheit über die eigenen Möglichkeiten, Rechte und Fähigkeiten. Solange Frauen auf andere Frauen angewiesen sind, die ihnen vorleben, dass Ziele erreichbar sind, solange werden weibliche Musikerinnen nicht nur - geschlechtsunabhängige - "KünstlerInnen" sein, sondern genauso wird ihr Frausein eine gesellschaftliche Rolle spielen.
Zum Glück hat es, gibt es und wird es immer Musik geben. Deshalb wird es immer eine Geschichte der Frauenmusik geben, die ohnehin erst zum Teil erforscht ist. Ebenso wird es daher auch immer wieder Newcomerinnen geben, die uns auffallen, uns begeistern oder von denen alle reden, weswegen auch wir mehr über sie wissen wollen. Es ist demnach vorauszusehen, dass dieses Projekt immer Entwicklungsstufe "beta" bleiben wird, also "work in progress". Das heißt: Musik wird ein Teil unseres Lebens und unserer Identität bleiben - ja, was für ein Glück!
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